Gießener Anzeiger, Februar 2019
Große Resonanz erfuhr das Handball-Kompetenz-Zentrum Mittelhessen beim Kick-off im Forum der Volksbank. Ex-Nationalspieler Volker Michel nennt es "eine historische Chance".
GIESSEN - An Vorschusslorbeeren fehlt es jedenfalls nicht. "Etwas ganz Neues, das zukunftsträchtig ist", nennt es Gunter Eckart, der Präsident des Hessischen Handball-Verbands (HHV). Für Ex-Nationalspieler Volker Michel, heute als Lehrer-Trainer in Sachen Handball aktiv, ist es eine "historische Chance". Und von Lars Witteck vom Kooperationspartner Volksbank Mittelhessen kommt das Bekenntnis: "Wir finden die Idee grandios." Stimmen von der Kick-off-Veranstaltung des Handball-Kompetenz-Zentrums Mittelhessen (HCCM) im Forum der Volksbank in Gießen.
Deutlich über 50 Interessierte aus 21 Vereinen des Handball-Bezirks Gießen waren in das Schiffenberger Tal gekommen, um sich ein Bild über die Neugründung zu machen. Und zu den sieben Vereinen und Spielgemeinschaften, die (neben sechs Einzelpersonen) schon bei der Gründung des HCCM als Verein zugange waren, traten zwei Vereine kurzfristig bei und bekundeten weitere ihren Willen, das demnächst zu tun. Das löste erfreute Gesichter beim dreiköpfigen Vorstand Katja Specht, Nadja Lins und Bernd Rettemeier mit ihren Mitstreitern aus. Dabei haben die Gründer schon eine Menge Vorarbeit geleistet.
Diese basiert in ihren Ursprüngen auf einer studentischen Projektarbeit an der Technischen Hochschule (TH) Mittelhessen, an der Katja Specht als Vizepräsidentin wirkt. Mit dieser Fallstudie sollte die Situation im mittelhessischen Handball mit seinen Problemen aufgezeichnet werden. Unter anderem kam dabei heraus, dass die Breite des Jugendhandballs in Mittelhessen zurückgeht und auch immer weniger Spitze des Nachwuchses den Weg in überregionale Mannschaften wie Länderpokal-Teams findet.
Daraufhin habe man versucht "ein Dach zu liefern für all diese Bereiche", berichtete Specht. Und dieses Dach wurde und wird schnell gebaut. Am 19. Dezember 2018 erfolgte die Gründung des HCCM als Verein. Am 7. Januar 2019 erfolgte die Eintragung als e. V. und am 30. Januar erteilte das Finanzamt die Gemeinnützigkeit. Bis zum Frühjahr soll eine "nichtrechtliche Treuhandstiftung" geschaffen sein. "Die Stiftung akquiriert Gelder, die der Verein benötigt", erklärte Vorstandsmitglied Rettemeier aus Kirchhain. Mitgliedswillige Vereine oder Spielgemeinschaften zahlen einen Jahresbeitrag von 240 Euro, Einzelpersonen sind mit 60 Euro dabei.
Mit einer neuen Umfrage bei den Mitgliedsvereinen soll über die TH Mittelhessen eine Bedarfsanalyse vorgenommen werden, um erste Angebote zu erarbeiten. Erste Module sollen, so ist die Zielsetzung, ab dem 15. September angeboten werden. Dabei sind die Veranstaltung von Kurzseminaren, die Vernetzung untereinander und die Schaffung einer Plattform für alle Beteiligten gedacht.
Als generelle Zielsetzung hat der Vorstand formuliert: "Wir wollen die Kräfte und Kompetenzen in Mittelhessen bündeln, Netzwerke bilden, die Themen gemeinsam bearbeiten und unseren tollen Sport in der Region damit voranbringen. Das Ganze soll systematisch, strukturiert, kooperativ und vor allem übergeordnet und vereinsunabhängig geschehen."
Zudem, so versicherte der ebenfalls im HCCM eingebundene Arno Jung vom TV Hüttenberg, wolle man nicht in Konkurrenz treten "zu Initiativen, die es schon gibt". So werde auch eine enge Anbindung an den HHV angestrebt. Als Vision haben die Initiatoren die Schaffung eines Handball-Kompetenzzentrums vor Augen. Dann würden die vielen Vorschusslorbeeren wirklich bestätigt.